In einem moderierten Planungsprozess wurde geprüft, wie das bald leerstehende Gebäude der Sekundarstufe I für die Bedürfnisse der Primarstufe umgebaut und erweitert werden kann und welche Rolle die Freiflächen in einem schlüssigen Gesamtkonzept dabei spielen. Der Bedarf der Gemeinde an einer weiteren 1-Feld-Sporthalle sowie eines Veranstaltungsortes mit Bühne bietet dabei die einmalige Chance, innerhalb der neuen Grundschule einen hochwertigen kombinierten Lern- und Veranstaltungsort zu entwickeln.
Die Empfehlungen fassen die Erkenntnisse aus Schlüsselinterviews und drei Workshops sowie die daraus entstandenen Raumprogramme zusammen und ergänzen sie an einigen Stellen durch Hinweise für den anstehenden Planungsprozess. Sie bilden die Basis für die weitere Planung und ermöglichen Raum und pädagogisches Programm aufeinander abzustimmen.

Lern- und Unterrichtsbereiche
Die Gliederung der Lern- und Unterrichtsbereiche soll künftig in 3er-Clustern erfolgen. Diese umfassen jeweils drei Klassen mit zugeordneten Differenzierungs- und weiteren Funktionsräumen sowie einer gemeinsamen multifunktionalen Mitte. Die Cluster dienen Lehrenden und Lernenden als Heimat mit festen Klassenzimmern. In den Clustern können die Klassen entweder als Jahrgang oder jahrgangsübergreifend als Lernhaus organisiert sein. Bei der Umsetzung des Lernhauses kann wahlweise eine Begrüßungs- oder Abschiedsklasse entstehen.

Das »Herz« der Schule
Aufgrund des räumlichen Bedarfs der Gemeinde Bietigheim an Veranstaltungs- und Sportmöglichkeiten ergibt sich die Chance, den Umbau der Schule gemeinsam mit dem Neubau einer Sporthalle und eines Veranstaltungsortes mit Bühne zu denken. Durch eine kluge räumliche Kombination lassen sich dabei starke Synergien erzeugen. Um eine zentral gelegene Aula sollen Sporthalle und Mensa angeordnet sein. Der Musiksaal liegt zwischen Aula und Sporthalle und kann sich zur Aula, zur Sporthalle und zum Freiraum öffnen und dadurch alle drei Räume bespielen. Im Schulhof befindet sich eine Freiluftbühne. Die an die Aula angrenzenden Räume (Musiksaal/Bühne, Sporthalle und Mensa) lassen sich über flexible Wandelemente öffnen und nach Bedarf zusammenschalten. Für kleinere Veranstaltungen kann so zum Beispiel der Musiksaal mit der Aula kombiniert werden, bei großen Veranstaltungen kann auch die Mensa dazu genommen werden.

Werken, Forschen, Kochen und Bibliothek/Ruhe
Als zentrale und gemeinschaftlich genutzte Unterrichtsräume sollen ein multifunktionaler Werk-, Forsch-, Experimentier- und Kochraum sowie eine Schulbibliothek entstehen. Der Kochbereich ist aus hygienischen Gründen teilabgetrennt. Die Schulbibliothek ist einerseits Raum zum Lesen, anderseits auch Ruhe-, Rückzugs- und Entspannungsraum zum Träumen und Schlafen für die kleinen Kinder.

Freiraum
Um Ruhe und Bewegung, Rückzug und Begegnung im Freiraum zu ermöglichen, sollen Bereiche mit unterschiedlichen Charakteren entstehen. Die jeweilige Nutzung im Gebäude wirkt dabei in den Freiraum und prägt ihn mit. So liegt beispielsweise vor der Sporthalle der Sporthof mit Spiel- und Bewegungsfeldern. Der Musiksaal kann sich zu einer Freiluftbühne öffnen. Am Eingang zum Foyer liegt ein mit Bäumen beschatteter Platz, der mit Bänken zum Verweilen und Beobachten einlädt. Vor dem Werk-, Forsch- und Experimentierraum soll ein Grünes Klassenzimmer entstehen, das durch Sonnensegel, Pflasterbelag und Außentische vielseitig für den Unterricht im Freien geeignet ist. Die Mensa öffnet sich über eine Terrasse in den Freiraum und der ruhige Schulgarten ermöglicht Naturerfahrungen.